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Bericht Oktober 2010

11. Oktober 2010

Liebe Backgammonfreunde!

Der Erfahrungsbericht des Turniersiegers vom Oktober müsste wohl mit „Der letzte Swing“ betitelt werden. Im KO-System muss er dreimal über Double-Match-Point gehen. Dreimal erreicht er in der entscheidenden Partie eine relativ mausetote Position und dreimal dreht sich das Match kurz vor Schluss durch einen indirekten Treffer, den „letzten Swing“ des Matches.

Aber von Anfang an: Erstaunlich früh trudeln die ersten Teilnehmer im Belmont ein. Darunter mit Petrus van den Ancker (Berlin) und Klaus Evers (Bochum) auch neue Gesichter. Leider bleibt es dennoch bei einem Feld von 17 Teilnehmern, da einige „Locals“ offensichtlich Luft holen müssen für das Jahresendturnier im November.

Dennoch sieht es hier heute alles sehr nach Profiliga aus: Überall sind schon Boards aufgeklappt, daneben die weißen Schachuhren. Klaus Evers hat ein überdimensioniertes Stativ mit Kamera aufgebaut um seine Matches mitzuschreiben. Peer Röwer und Christian Plenz brüten über Wettquoten für verschiedene Spieler auf Match-, Turnier- und Jahressieg. Auf einigen Tischen sind Laptops zu sehen, die gerade Positionen verdauen oder hungrig auf Nachschub warten.

Mit Dankwart Plattner und Daniel Kotrc sind  die Sieger des Vormonats wieder am Start. Für Daniel zählt jetzt jedes einzelne Match, denn es gilt sich die Verfolger in der Jahreswertung vom Hals zu halten.

Außerdem im Feld: Die einzige Lady im Champions Turnier, Amateurturnier-Seriensiegerin Anja Klara Hackstein. Und sie ist nicht gekommen um den „Großen“ zuzusehen. Gleich in der ersten Runde klemmt sie sich den Piratensäbel zwischen die Zähne und besiegt Noch-Meister Matthias Strumpf.

In der zweiten Runde dann das Duell der Champions: In der roten Ecke Berliner Meister Matthias Strumpf, ihm gegenüber der Deutsche Meister Christian Plenz. Hier gibt es nichts geschenkt. Eigentlich rechneten die Kibitzer schon damit, dass Matthias seinem Zeitmanagement zum Opfer fallen würde. Aber nein: Er beendet das Match als Sieger mit ganzen zwei Sekunden auf der Uhr. Da stockt einem der Atem.

Nach der Essenspause darf ich gegen Jan Jacobowitz antreten. Beide sind wir schon qualifiziert, entsprechend gelöst ist die Stimmung. Julian Becker, der in dieser Runde Vitali „zieht schneller als sein Schatten“ Olchanski besiegen konnte, stachelt Jan noch etwas an: „Na dann zeig uns mal deine Meisterschaft!“ Was danach folgt ist tatsächlich meisterlich. Jan (rot) gewinnt folgende Partie mit Closed Board ohne Spares auf den niedrigen Punkten und zwei gegnerischen Steinen auf der Bar und anschließend auch das Match:

5-Punkt-Match

Position

Jan (rot)   1 : 0   Thomas (grün)

Aufgrund der geringen Teilnehmerzahl qualifizieren sich alle Spieler mit drei Siegen in der Vorrunde für das Achtelfinale. Nur Klaus Klein und Daniel gehen in ein Stechen um den achten Platz in der Hauptrunde. Klaus hat hier das glücklichere Händchen. Champion der Vorrunde ist Peer Röwer, der mit fünf Siegen in fünf Spielen eine mehr als überzeugende Leistung bringt.

Leider ist für ihn im Achtelfinale Endstation. Auch Tim Schüttler, Igor Kaplanski und Jan Jacobowitz müssen die Segel streichen.

Gerhard Zerbin unterliegt im Halbfinale Klaus Evers, dessen Gastspiel sich damit auch monetär bereits gelohnt hat. Das andere Halbfinale verliert Klaus Klein unglücklich bei DMP. Gerhard besiegt Klaus Klein im Spiel um den dritten Platz und gewinnt außerdem den Sidepool.

Der aufmerksame Leser kennt nun schon den Turniersieger. Nach 0-6 Rückstand molcht sich Turnierveranstalter Thomas Koch zu einem 9-7 im Finale des Oktober Turniers der Berliner Meisterschaft. Christian Plenz ist so freundlich das Match mitzuschreiben, das mir wie eine Aneinanderkettung abstrusester Stellungsbilder erscheint. So bin ich nur mäßig überrascht, als ich meine Snowie Error Rate erfahre: 16,8.

Eine halbe Stunde haben wir dann darüber gewitzelt, dass es ja eine gute Werbung für das Turnier ist, wenn die Leute sehen, dass man in Berlin mit einer 16,8 die Meisterschaft gewinnen kann. „Leider“ war der entscheidende Blunder ein Eingabefehler. Die eXtreme Gammon Analyse spuckt nun 8,3 (Thomas) zu 5,0  (Klaus) aus. Eine sehr gute Leistung von Runnerup Klaus Evers, denn einfach waren auch seine Züge ganz bestimmt nicht.

Für ein bisschen Promotion habe ich aber trotzdem gesorgt: Als Halfentry habe ich 150€ Added im Pott für das Jahresendturnier zurückgelassen!

Für alle Unentschlossenen von Außerhalb habe ich noch ein bisschen mit dem City Hotel Ansbach verhandelt, das 100 Meter vom Belmont entfernt ist. Wer schnell bucht, bekommt dort für das Wochenende 13./14. November unter Angabe von „Berlin Backgammon“ ein Einzelzimmer incl. Frühstücksbuffet ab 35€ (50€ mit eigenem Bad) oder ein Doppelzimmer incl. Frühstücksbuffet für 47€ (60€ mit eigenem Bad) pro Nacht.

Ich wünsche mir, dass es im November noch einmal so richtig kracht, denn es wird mein letztes Turnier als Veranstalter der Berliner Meisterschaft sein. Nach drei Jahren werde ich mich zufrieden zur Ruhe setzen. Aber keine Sorge: Für die Nachfolge ist gesorgt.

Liebe Grüße,

Thomas

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