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Koch-Kurs und Koch-Stunde

18. August 2011

Bericht Berliner Meisterschaft August 2011

Ein wenig beeinträchtigt durch den Besitzerwechsel in unserem Spiellokal und die damit verbundenen Renovierungsarbeiten fand das Augustturnier der Berliner Meisterschaft im Café Kleisther statt. Der August ist ein Monat, der traditionell unter einem gewissen Teilnehmerschwund leidet – das gute Wetter und die Ferienzeit machen uns immer wieder einige Teilnehmer abspenstig. Aber immerhin 20 Teilnehmer waren in unserem Spiellokal erschienen, in einem Provisorium, das mit abgeklebten Fenstern, Leitern und einem halbfertig renovierten Gastraum durchaus einen eigenen Charme hatte. Und wir freuen uns, dass wir auch weiterhin die Möglichkeit haben, unsere Turniere im Café Kleisther zu veranstalten!

Die Vorrunde im neuen Café Kleisther

Und sagen Danke für die Möglichkeit, auch diesmal in seinem aktuell provisorischen Zustand die Räume benutzen zu können. Auch die Tatsache, dass im Café Kleisther selbst keine gastronomische Versorgung stattfand, führte zu keinen größeren erkennbaren Problemen – wir behalfen uns selbst und wurden durch die benachbarte Zoulou-Bar später mit Getränken versorgt.

Um gleich mit der Tür ins Haus zu fallen: Die Klammer des Turniertags im August bildete ein Teilnehmer, der sich in diesem Jahr leider etwas rar gemacht, aber punktuell immer wieder auf sich aufmerksam gemacht hat und auch an diesem Tag von Anfang an im Blickpunkt stand – im August wurde die Berliner Meisterschaft unversehens zu einer Kombination aus Koch-Kurs und Koch-Stunde.

Berlin Backgammon Workshop: Koch-Kurs

Am Beginn des Turniertags stand wie in den Monaten zuvor wieder ein Workshop von Berlin Backgammon: Thomas Koch gab seinen Zuhörern interessante Einblicke in seine Überlegungen, wie man, ausgehend von der Mitschrift eigener oder fremder Spiele, Fehler angemessen und produktiv analysieren und seinen Lernprozess optimieren kann.

Thmoas Koch und die Teilnehmer seines Workshops

Das beginnt mit dem Prozess des Spielens, der zum Zwecke des Trainings und des Lernens zumindest hin und wieder mitprotokolliert werden sollte. Bei Online-Spielen ist die Mitschrift meist verfügbar, Spiele gegen die Software dienen ohnehin nicht zuletzt der späteren Analyse anhand der Mitschrift. Und auch und gerade beim Livespiel empfiehlt es sich, hin und wieder eigene Spiele entweder mitzuschreiben, mit einer Kamera aufzunehmen und anschließend in den Computer einzugeben, oder in Echtzeit in den Computer einzugeben. Sehr empfehlenswert ist das Spielen und Mitprotokollieren von Consulting Doubles gegen menschliche Gegner oder auch gegen die Software.

Anschließend gibt es verschiedene Mittel, erste Überlegungen zur Partie oder zum Match anzustellen, um unklaren, fraglichen Entscheidungen und möglichen Fehlern auf die Spur zu kommen: Das Markieren bestimmter Züge, das Kommentieren von unklaren Entscheidungen innerhalb der Mitschrift, aber auch das Nachdenken über den möglicherweise zweitbesten Zug, generell das Suchen nach Alternativen zu dem Zug, den man favorisiert, verhindert zum einen, dass man bei der Analyse über Züge hinweggeht, die man nur zufällig richtig gezogen hat. Oft sind diese Mittel der Beginn, auf die Spur des richtigen Zuges, des richtigen Gameplans zu gelangen. Auch die Beratung und die Diskussion innerhalb von Consulting Doubles bringen einen weiter.

Eine sorgfältige Analyse umfasst dann, die gefundenen Fehler zu ordnen und zu strukturieren. Beispielsweise sollte man ein Auge darauf habem, wenn in der Mitschrift mehrere Fehler hintereinander auftauchen – dies kann auf einen Fehler im Spielplan hindeuten. Eine weitere Möglichkeit, die gemachten Fehler sinnvoll zu strukturieren, ist, die gemachten Fehler von Umständen zu bereinigen, die nur in einer Ausnahmesituation vorkommen (beispielsweise bei außergewöhnlichen Matchscores), indem man die Position für das Moneygame analysiert. Eine weitere Ordnungsmethode ist, die jeweilige Position zu zerlegen – und beispielsweise punktuelle Veränderungen an der Position, der Position des Cubes oder am Matchscore vorzunehmen. Sinnvolle Fragen in diesem Zusammenhang sind zum Beispiel: Wie muss ich eine bestimmte Position verändern, damit der usrprünglich gespielte Zug korrekt wird? Gibt es einen Matchscore, bei dem ein Zug, der hier falsch war, dort richtig wird? Spielt für die Frage, warum meine Entscheidung falsch war, eine Rolle, ob der Verdopplungswürfel gegeben ist, und auf wessen Seite er sich befindet?

Wichtig ist für eine sinnvolle Analyse des eigenen Spiels auch das Aussieben der gemachten Fehler: Denn nicht jeder Fehler ist gleich zu behandeln. Erst wenn geklärt ist, ob ein Fehler, den man gemacht hat übertragbar ist, in Situationen passiert ist, die häufiger vorkommen, oder ob es überhaupt einen relevanten Equity-Unterschied gibt zwischen dem gemachten (falschen) und dem nicht gemachten (richtigen) Zug – kurz: der Position eine Aussage zu entnehmen ist, sollte sich entscheiden, ob sich eine weitere Untersuchung lohnt. Denn sich mit Situationen zu befassen, die fast nie vorkommen, aus denen keine Schlüsse und Erkenntnisse zu ziehen sind, weil die Position eine absolute Ausnahme ist und Übertragungen nicht möglich sind, oder sich mit Situationen zu beschäftigen, bei denen es fast keinen Unterschied gibt, welchen Zug man macht, ist problematisch. Ist im Zweifel entweder Verschwendung von Zeit und Energie, oder kann sogar zu falschen Schlüssen führen, wenn ausgerechnet in einer bestimmten Situation etwas falsch war, was aber normalerweise immer richtig ist.

Hat man so die Positionen und Situationen gefunden, die für die weitere Beschäftigung sinn- und wertvoll sind (und die ausgesiebt, die es nicht sind), folgt die Katalogisierung: So wird man sinnvollerweise nicht einfach alle Positionen ungeordnet hintereinander speichern und willkürlich sortieren, sondern sie beispielsweise nach Themen ordnen und Gruppen bilden. Sinnvoller als seine Referenzpositionen in Ordnern abzulegen ist, Stichworte zu vergeben, nach denen dann gezielt ausgesucht werden kann. Dank dieses Mittels ist es möglich, Positionen unter mehreren Kategorien abzuspeichern – beispielweise „Haltespiel“, „Cube Decision“ u.ä.. Dies ist sinnvoll um festzustellen, dass man möglicherweise dazu neigt, in bestimmten Situationen öfter Fehler zu machen – etwa zu oft schlägt, zu wenig schlägt, den Doppler verpasst o.ä., und darauf sein Training abzustimmen.

Konzentration bei den Zuhörern von Thomas' Workshop

Anschließend und abschließend folgt die Habitualisierung, der eigentliche Umgang mit den gewonnenen Referenzpositionen mit dem Ziel, die gewonnenen Erkenntnisse nachhaltig nutzbar zu machen. Hierbei ist einerseits sinnvoll, sich bestimmte Zeitintervalle zu wählen, in denen die Referenzpositionen und ihre Aussage wiederholt angesehen und eingeübt werden. Auch dazu kann die Vergabe von Stichworten dienen („Wiederholen im Januar“) Andererseits ist für den eigentlichen Lernprozess wichtig, dass die Positionen nicht einfach nur rezipiert und stur gepaukt werden. Sondern dass es gelingt, deren Aussage wirklich mit Leben zu erfüllen und im Backgammonspiel anzuwenden, dass deren Aussage also tatsächlich begriffen wird.

Wer mehr zu diesem Thema wissen will, sei auf die Website von Thomas und einige interessante Artikel zu diesem Thema verwiesen, mit denen dieses Thema weiter vertieft werden kann.

Vorrunde: Neue Gesichter auf dem Vormarsch

Zum Spieltag: Aus dem Vorderfeld der Rangliste fehlte diesmal der Ranglistenzweite Klaus Klein, und mit Daniel Kotrc und Martin Birkhahn waren die Sieger der letzten beiden Turniere nicht angetreten. Für den Ranglistenführenden Christian Plenz und Jan Jacobowitz, den Gewinner vom Februar, verlief die Vorrunde nicht nach Wunsch, genauso wenig wie für Ralf Sudbrak und Igor Kaplanski. Stattdessen konnten sich einige Spieler in Szene setzen, die man noch nie oder noch nicht so oft in der Finalrunde hatte sehen können. Thomas Krüger zählt erst seit kurzem zum Stammteilnehmerfeld der Berliner Meisterschaft und Michael Klein war sogar zum ersten Mal dabei, beide erreichen mit 4 Siegen souverän die Finalrunde. Die Vorrunde wurde aber auch geprägt von Tobey Wilson und Dieter Münster, die nach drei Runden schon drei Siege gesammelt hatten und damit schon fast in der Finalrunde standen. Im direkten Duell in der vierten Runde konnte sich Dieter durchsetzen und die Vorrunde mit fünf Siegen aus 5 Matches abschließen. Kompliment!

Dieter Münster gewinnt in der Vorrunde das Match zweier bis dahin ungeschlagener Spieler gegen Tobey Wilson.

Am längsten dauert in der fünften Runde ein Match, das beide Spieler unbedingt gewinnen müssen, um weiterzukommen: Mit Julian Becker und Helmut Krausser treffen zwei Spieler aufeinander, die vor dem Augustturnier in der Jahresrangliste 2011 punktgleich auf Platz 5 gestanden hatten. Und so eng wie sie in der Rangliste beieinander liegen, wird auch die Entscheidung in diesem entscheidenden Match ums Weiterkommen. Eine Reihe von Kiebitzen sieht, wie Julian in Führung geht, aber Helmut sich nicht abhängen lässt und das Crawfordspiel übersteht: Double Match Point. Hier ist zunächst Helmut im Vorteil gegen ein Haltespiel von Julian. Dennoch alles offen, denn Julian hat ein gutes Timing und kann bis zum letzten Moment auf einen Schuss warten. Helmut ist im weiteren Verlauf auf dem besten Weg, alle kritischen Punkte aufzulösen und in ein gewonnenes Rennen einzuleiten, würfelt dann aber, kurz bevor die letzten Probleme überstanden sind und der letzte Kontakt aufgelöst wird, einen Pasch-4, wodurch er doch noch einen letzten Schuss lassen muss. Julian wiederum muss nun unbedingt eine 1 würfeln, schüttelt den Würfelbecher – und trifft! Anschließend lässt er sich seinen Vorteil nicht mehr nehmen und qualifiziert sich auf den letzten Drücker noch fürs Viertelfinale.

Die Spitze fest im Blick: Dieter Münster gewinnt in der Vorrunde alle 5 Matches

Second Chance: Umweg zum Erfolg

Die gute Performance einiger unbekannter und neuerer Gesichter in der Vorrunde führte dazu, dass sich in der Second Chance neben Helmut eine Reihe bekannter Gesichter wiederfanden, die zu den etablierten Spielern des Berliner Backgammon gehören und auch in der Jahreswertung 2011 aussichtsreich platziert sind. Entsprechend groß war das Gedränge. So trafen schon in der der Qualifikation mit Christian Plenz und Jan Jacobowitz zwei Turniersieger dieses Jahres aufeinander. Jan war nach der Niederlage ausgeschieden, während Christian weiter Punkte für die Rangliste sammeln und auf einen kleinen Finalsieg hoffen konnte.

Im Halbfinale traf er auf Sokrates Bukalis, der sich kurz zuvor schon in einem Satellitenturnier den Startplatz für das Turnier der Berliner Meisterschaft im September gesichert hatte. Und Christian gelang es, sich für seine Niederlage gegen Sokrates beim Turnier im Juni revanchieren, wichtige Punkte für die Rangliste zu sammeln und das Finale zu erreichen. Sein Gegner wurde zwischen zwei Spielern ermittelt, die vor allem zu Beginn dieser Saison für Aufsehen gesorgt hatten: Hamid Akbari und Mejer Breslav. Hamid behielt in diesem Duell die Oberhand und konnte nach zwei weniger erfolgreichen Turnieren wieder ein Erfolgserlebnis feiern, wenn auch – nachdem er bei den ersten vier Turnieren des Jahres als Einziger jedes Mal die Finalrunde erreicht hatte – diesmal über den Umweg der Second Chance. Das wird ihm jedoch egal gewesen sein, denn im Finale gegen Christian geriet er zwar zunächst in Rückstand, gab dann aber kein Spiel mehr ab und besiegte den Berliner Topspieler und Ranglistenführenden glatt. Herzlichen Glückwunsch zum Sieg in der Second Chance Hamid!

Hamid gewinnt das Finale der Second Chance gegen Christian

Finalrunde: Kampf der Platzhirsche gegen Aufsteiger

Im Viertelfinale der Finalrunde gab es jeweils ein interessantes Aufeinandertreffen von Spielern, die zu den Stammteilnehmern und Platzhirschen bei der Berliner Meisterschaft gehören, mit Spielern, die wie Michael Klein und Tobey Wilson zum ersten Mal überhaupt dabei warem, wie Thomas Krüger noch nicht sehr lange oder wie Dieter Münster länger nicht mehr dabei gewesen waren. Dieter lag gegen Matthias Strumpf schon 1:6 zurück, schnupperte nach einer Aufholjagd nochmal am Halbfinale, musste sich aber am Ende knapp 5:7 geschlagen geben. Kompliment aber für eine Matchbilanz von 5:1! Ähnlich wie Dieter erging es dem furios gestarteten Tobey Wilson gegen Thomas Koch in einem Match, das über Double Match Point ging, mit dem besseren Ende für Thomas. Und auch Thomas Krüger musste sich nach hartem Kampf und zwischenzeitlicher Führung schließlich Julian Becker geschlagen geben. Im letzten Viertelfinale traf Gerhard Zerbin, der zum dritten Mal in Folge das Viertelfinale erreicht hatte, auf den Amerikaner Michael Klein, der für alle ein unbeschriebenes Blatt war. Was Michael schon nicht daran gehindert hatte, in der Vorrunde viermal zu siegen und was ihn auch diesmal nicht daran hinderte, sich gegen Gerhard nach Anfangsproblemen glatt durchzusetzen.

Michael Klein erreicht bei seiner ersten Teilnahme gleich das Halbfinale

Im Halbfinale hingen die Trauben für Michael jedoch etwas zu hoch, er musste sich April-Sieger Matthias Strumpf geschlagen geben, der damit sein drittes Finale bei einem Monatsturnier der Berliner Meisterschaft in diesem Jahr erreicht hatte. Sein Gegner wurde zwischen Thomas Koch und Julian Becker ausgespielt. Nach knappem und ausgeglichenem Verlauf konnte sich Thomas zum ersten Mal in diesem Jahr für das Finale qualifizieren. Womit klar war, dass er nicht nur in der ersten Stunde des Turniertages eine Hauptrolle spielen würde, sondern auch am Ende. Aber welche?

Für Julian und Michael blieb das Spiel um den dritten Platz. Auch wenn Michael dort unterlag, wird der Spieler, der aus Falls Church, Virgina kommt und somit der Spieler mit der weitaus weitesten Anreise aus seinem Heimatort war, nicht nur wegen seiner tollen Bilanz von 5 Siegen aus 7 Matches den Turniertag hoffentlich in guter Erinnerung behalten – Kompliment, it was a pleasure to meet you, Michael!

Im Spiel um Platz 3 gegen Michael sichert sich Julian den dritten Platz - im Augustturnier und in der Jahreswertung

Glückwunsch für den dritten Platz an Julian, der zum vierten Mal in Folge ein Halbfinale erreichte! Und der 2011 zu einem sehr ernstzunehmenden Faktor im Vorrundenrennen um die besten acht der Vorrunde und anschließend um die Preisgeldplätze in der Finalrunde oder der Second Chance geworden ist.

Finale: Thomas‘ Koch–Stunde

Im Finale des Augustturniers schließt sich dann eine Klammer über dem Turniertag: Mit einem Koch-Kurs hatte das Turnier begonnen, und mit einer Koch-Stunde endet es nun. Im Nachhinein wirkt der Verlauf des Finals möglicherweise etwas unspektakulär, aber das mag im Rückblick täuschen. Matthias jedenfalls will unbedingt seinen zweiten Turniersieg in diesem Jahr feiern, um nach einem eher schwachen Jahresbeginn den Anschluss an Christian und die Ranglistenspitze wieder herzustellen. Bis zum Stand von 4:2 (Match auf 9 Punkte) scheint sein Konzept aufzugehen. Und auch als Thomas aus einem 2:4 ein 6:4 gemacht hat, keimt nochmal mehr als eine vage Hoffnung bei Matthias auf, als er sich einen soliden Vorteil erspielen kann, früh doppelt, und schließlich einen Joker würfelt, mit dem er einen Punkt im Board machen und gleichzeitig einen gegnerischen Stein auf die Bar stellen kann:

Matthias Strumpf (weiß) - Thomas Koch (schwarz) Spielstand 4:6 (Match auf 9). Matthias wirft 53, kann mit Punkt im Board schlagen und ist wieder im Spiel...

Als Thomas nun tanzt, ist Matthias schon gut 80%iger Favorit in dieser Partie – und Weiß gewinnt ungefähr 50% aller Spiele gammon. Doch dem Wunschwurf folgt unmittelbar ein Katastrophenwurf, als Matthias nicht nur Thomas‘ zweiten Blot verfehlt, sondern sogar gezwungen ist, selbst einen Blot ins Board zu stellen:

.... die anschlließende 64 jedoch läutet die Vorentscheidung für Thomas ein. Matthias Strumpf (weiß) - Thomas Koch (schwarz) Spielstand 4:6 (Match auf 9).

Doch damit nicht genug – als Antwort folgt Pasch-3; und wenige Züge später kann Thomas sein Board schließen und seinen Gegner ausschließen.

Wenig später steht Matthias auf der Bar und Thomas ist auf dem Weg zum Sieg. Matthias Strumpf (weiß) - Thomas Koch (schwarz) Spielstand 4:6 (Match auf 9).

Innerhalb von je 5 Zügen beider Spieler ist das Pendel von einer Siegwahrscheinlichkeit von ca 80% für Matthias zu 90% Siegwahrscheinlichkeit für Thomas geschwungen. Matthias muss froh sein, dass er nicht gammon und damit schon jetzt das Match verliert. Statt 6:6 oder 8:6 für Matthias, steht es 8:4 für Thomas.

Thomas wird im Matchverlauf natürlich außer ein paar guten Würfen nichts geschenkt, aber peu à peu brutzelt er sich mit Glück und Geschick seinen Turniergewinn zusammen. Vor allem in der sechsten Partie, aus der die oben gezeigten Positionen stammen, wird sein Gegner gar gekocht und nach dem 2:4 Rückstand gibt Thomas keinen Punkt mehr ab: 9:4. Turniersieg für Thomas Koch im August!

Handshake zwischen dem Turniersieger Thomas und dem Finalisten Matthias

Herzlichen Glückwunsch beiden Spielern! An Matthias, der sich spätestens mit zwei Finalteilnahmen in Folge eindrucksvoll zurückgemeldet hat und wieder ein Wort mitsprechen wird in den kommenden Monaten, die die Entscheidung um den Berliner Meister 2011 bringen werden. Herzlichen Glückwunsch vor allem aber an Thomas Koch, der seinen Tag nun mit dem Turniersieg bei der Berliner Meisterschaft im August krönen kann.

Und zwar – dafür ebenfalls Gratulation! – verdient, wie die Auswertung der Mitschrift ergibt, für die Christian Plenz und Daniel Kotrc sorgen. Nach einer schwächeren Auftaktpartie spielt Thomas in allen folgenden Partien ausschließlich auf World Class- und World Champ-Niveau. Die Extreme Gammon Software spuckt am Ende eine hervorragende Wertung für Thomas aus: 3,3 – World Class! Und auch der mehrfache Berliner Meister muss sich für seine 5,8 gewiss nicht schämen. Respekt an beide Spieler für ein solches Niveau nach Mitternacht! Und dies ist „nur“ der vorläufige Schlusspunkt einer recht beeindruckenden Serie bei den Finalmatches der Berliner Meisterschaft:

Gab es schon vorher eine Reihe sehr guter Leistungen im Finale – erinnert sei an die 2,2, die Jan Jacobowitz bei seinem Turniersieg im Februar aufs Brett brachte – zeigt unser Match-Archiv, dass bei den letzten drei Finals der Berliner Meisterschaft, an denen immerhin 5 Spieler beteiligt waren, der Sieger immer ein Performance Rating (Snowie Error Rate Äquivalent) von unter 5 aufs Backgammonboard brachte und auch der Runner-up nie schwächer spielte als 6.

Drei Sieger: Thomas (Turnierfinale), Julian (Spiel um Platz 3) und Hamid (Second Chance)

Rangliste: Matthias holt auf, Christian bleibt vorn.

Nach 7 von 10 Turnieren dieses Jahres kann Christian Plenz zwar seinen ersten Platz recht souverän verteidigen, auch weil er zum wiederholten Mal zuverlässig punktet, obwohl er nicht um den Turniersieg mitspielen kann. Bei 228 Punkten beträgt sein Vorsprung im Moment 38 Punkte. Aber von einer Vorentscheidung kann auch noch keine Rede sein. Denn zuletzt gab es immer wieder Konkurrenten, die mehr Punkte in den Monatsturnieren geholt haben. Zugute kommt Christian aber, dass dies meist wechselnde Gegner waren und dass einige seiner direkten Konkurrenten – wie beispielsweise Ralf Sudbrak und Klaus Klein, die vor kurzem noch direkt hinter Christian lagen – nicht immer teilgenommen, teilweise etwas geschwächelt und zuletzt nicht die Konstanz gezeigt haben, um die Ranglistenspitze angreifen zu können. Immerhin scheint Christian mit dem mehrfachen Berliner Meister Matthias Strumpf, der inzwischen mit 190 Punkten auf Platz 2 direkt hinter Christian liegt, ein alter Jahresmeisterkandidat neu erwachsen zu sein – nach einem schwächeren Beginn, der ihn schon weit zurückgeworfen hatte, zeigt seine Kurve deutlich nach oben. Auf Platz 3 folgt mit 172 Punkten nun schon Julian Becker, der in diesem Jahr, vom ersten Turnier abgesehen, sehr konstant gepunktet hat. Aber auch andere Spieler wie Klaus oder Ralf, die auf den Plätzen 5 und 6 zu finden sind, sollte man noch nicht abschreiben, ebenso wie Hamid, der sich durch seinen Sieg in der Second Chance nach einer etwas schwächeren Phase wieder auf Platz 4 vorgeschoben hat.

Je näher das Jahresende kommt, desto wichtiger wird auch das Streichergebnis. Hier hat Matthias einen kleinen Vorteil. Denn im Gegensatz zu Christian und Julian hat er einmal nicht teilgenommen, sodass ihm am Ende keine Punkte gestrichen werden können. Dagegen konnten Christian und Julian bislang immer teilnehmen, sodass es im Moment so aussieht, als würden Christian am Ende 15 und Julian 10 Punkte als bislang schwächstes Ergebnis gestrichen.

Ausblick: Doppelspieltag im September

Die nächste Gelegenheit, Preisgeldplätze anzugreifen oder in der Rangliste Boden gut zu machen, bietet sich bereits am zweiten Septemberwochenende:

Am 10. September findet das nächste Ranglistenturnier der Berliner Meisterschaft statt – wie immer um 14.30 Uhr (Registration ab 14 Uhr) im Café Kleisther.

Auch diesmal findet vor dem Turnier um 13 Uhr wieder ein Workshop statt. Unter dem Titel: „Pipcount: Warum ist er wichtig und wie mache ich ihn im Live-Turnier?“ richtet sich Matthias Strumpf ausdrücklich nicht nur an erfahrene Turnierspieler, die das Counting oft schon können und seine Vorteile kennen. Sondern vor allem an die weniger erfahrenen Spieler, die einige wertvolle Hinweise an die Hand bekommen werden, wie man auf einfache Art und Weise sein Spiel verbessern kann. Selbstverständlich sind wieder alle Teilnehmer der Berliner Meisterschaft und besonders auch des Amateurturniers herzlich eingeladen!

Und schon einen Tag später, am 11. September um 13 Uhr (Registration ab 12.30 Uhr) findet am selben Ort unser zweites Jahreszeitenturnier statt, der Berliner Herbst. Auch hierzu ergeht an dieser Stelle schon eine herzliche Einladung! Die Ausschreibung ist ebenso wie die Ankündigung schon auf unserer Website zu finden.

Wie immer bedanken wir uns bei den Teilnehmern der Berliner Meisterschaft im August, die die Beeinträchtigungen durch die Renovierung unseres Spiellokals ohne größere Probleme bewältigt haben, und gratulieren allen Preisträgern sehr herzlich!

Herzliche Grüße.
Daniel und Dankwart

Finalrunde:
1. Thomas Koch
2. Matthias Strumpf
3. Julian Becker
4. Michael Klein

Second Chance:
1. Hamid Akbari

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