
Es kann nur Einen geben
3. November 2013Bericht Berliner Backgammon SuperLiga, Stand Oktober 2013
Der finale Monat der SuperLiga ist eingeläutet. Jetzt im November wird sich zeigen, wer die Früchte dieser langen, harten Saison ernten kann. Denn nur einer wird sich am Ende des Monats oben auf der Rangliste auf Platz 1 befinden (notfalls durch Stechen), nur einer wird sich mit dem Titel des SuperLiga Champions 2013 schmücken dürfen und nur einer wird den größten Batzen des Preisgelds einheimsen und dafür selbstverständlich eine Runde für alle ausgeben!
Doch bis dahin ist es noch ein kurzer, steiniger Weg, dessen Hürden über 3 Matches führt. In der Pole Position und mit besten Aussichten auf den Titel ist der starke Julian Becker. Er liegt mit einem Punkt Vorsprung vor Igor Kaplanski, seinem hartnäckigsten Verfolger. Beiden stehen noch ein paar Brocken bevor. So muss Julian in diesem Monat gegen Tilman Söhnchen – den Berliner Meister von 2012 – antreten, der schon seine Motivation angekündigt hat, nach einer verkorksten Saison wenigstens das Zünglein an der Waage zu spielen. Außerdem trifft Julian auf Sokrates Bukalis und Gerhard Zerbin und gegen diese erfahrenen Spieler ist stets alles möglich. Igor hingegen hat es noch schwerer. Er muss gegen den Berliner Serienmeister Matthias Strumpf und den starken Hartmut „Brain888“ antreten. Und auch die dritte Gegnerin, Ilona Klein, will sicher nach einer ebenfalls schwierigen Saison für eine Überraschung sorgen – das wäre ein Coup!
Unwahrscheinlicher, aber rechnerisch keineswegs unmöglich, sind die Titelchancen für Matthias Strumpf und Hartmut. Sie alle sind noch auf Tuchfühlung, doch müsste schon viel passieren, um Julian und Igor im letzten Monat abzufangen. Auch Ralf „Doc“ Sudbrak könnte theoretisch noch mit Julian gleichziehen, doch weil er im direkten Vergleich mit Julian zweimal verloren hat, besteht für ihn keine Chance mehr auf Platz 1. Auch für die anderen Spieler sind die Titelträume nicht mehr zu realisieren, doch lohnt es sich durchaus noch für sie, sich ein paar Plätze nach vorne zu kämpfen, um im nächsten Jahr einen attraktiven Startplatz in der SuperLiga zu ergattern.
Wieviel noch passieren kann, wie hart und grausam es in diesem Spiel zugeht, zeigte sich in den letzten Matches des Monats Oktober. Bei der Top-Begegnung zwischen Hartmut und Julian hatten sich am vergangenen Mittwochabend zahlreiche Kiebitze eingefunden und erlebten ein dramatisches Match.
Alle fiebern und denken mit: Die Gehirne der Spieler und Kiebitze und der Prozessor des Computers.
Hartmut hatte Julian beim Stand von 12:8 und aktivem 2er Cube geprimet und schickte sich an, noch zwei offene Blots aufzusammeln, um das Match per Gammon für sich zu entscheiden. Doch dann geschah das Unfassbare: Hartmut würfelte den allerallerallerschlechtesten Wurf und Julian in der Folge den allerallerallerbesten. Das Match kippte zu Julians Gunsten, und das obwohl beide Spieler fast gleich performet hatten. In der Analyse sah das aus Julians Sicht so aus:
Autsch, das tat weh für Hartmut! Julians Gewinnperspektive kratzte schon den Nullpunkt, bevor ihn das Glück doch noch zum Sieg katapultierte.
Das andere wichtige Match zwischen Igor „Das Krokodil“ Kaplanski und Hamid Akbari verlief am offiziellen Turniersamstag sogar noch dramatischer.
Im Belmontsumpf nach wie vor eine Macht: Igor „Das Krokodil“ Kaplanski
Bei einer 14:6 Führung für Hamid war die Crawford-Partie in der Bearoff-Phase. Hamid hatte noch 5 Steine abzutragen, Igor noch 10. Eigentlich war die Sache gelaufen. Doch dann schaffte es Igor irgendwie noch mit einem 6er Pasch das Crawford-Spiel zu gewinnen. Die Swings, die in den anschließenden Games folgten, ließen den Zuschauern den Atem stocken. Mehr als einmal war Igor eigentlich erledigt, doch das Krokodil weigerte sich einfach aufzugeben! Man hatte als Kiebitz beinahe das Gefühl, als würde Igor die Würfel zu seinem Glück zwingen. Am Ende hatte das Krokodil auch Hamid vertilgt, der einem wirklich leid tun konnte angesichts des nervenaufreibenden Verlaufs.
Mit einem Jubelschrei freut sich Igor über seinen nicht mehr für möglich gehaltenen Sieg.
Im unbedeutenden zweiten Samstag-Match gewann Anja Hackstein gegen Tilman Söhnchen mit einer soliden 20er Performance.
Glück gehört beim Backgammon dazu, aber muss es gleich eine Luckrate von 96% sein?
Wie diese drei Matches beispielhaft zeigen, ist tatsächlich für alle und jeden noch etwas drin im finalen Novembermonat. Denn nichts ist wirklich sicher und (fast) alles ist möglich! Natürlich wissen wir als Backgammonspieler das alle, doch ab und an ist es gut, sich daran zu erinnern!
Viel Spaß auf der Zielgeraden und viel Glück an den Tischen wünschen
Tilman & Rochus
Alle Oktober-Ergebnisse gibt es auf der Ergebnisseite.
Die aktualisierte Rangliste ist auf der Ranglistenseite zu finden.