
Schon wieder ein Durchmarsch!
22. Mai 2016Bericht vom Maiturnier von Berlin Backgammon
Gewiss gab es an diesem Wochenende in Berlin eine Menge interessanter Beschäftigungen, die populärer als Backgammon sind – Fußball, Autorennen, Kellnerlauf u.v.a.m. Aber ist eine dieser Sportarten auch nur halb so spannend und vielfältig wie Backgammon? Beim Fussball kann man sich die Lunge aus dem Leib rennen, aber es ist nicht möglich, sich das Gehirn zu zermartern. Beim Autorennen gewinnt der Schnellere – beim Backgammon der, der seine Steine so setzt, dass er weniger Glück braucht und sein Gegner mehr. Beim Laufen braucht man Ausdauer und Geschicklichkeit wie beim Backgammon, aber beim Backgammon kommen Stressresistenz, Frustrationstoleranz und Spielverständnis hinzu.
Außerdem gibt es bei einem Backgammonturnier in Berlin Geselligkeit und freundlichen Wettbewerb gratis dazu.
All diese Vorzüge lockten am Samstag 26 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu unserem Turnier. Von ihnen starteten sieben in der Beginnersklasse. Drei Teilnehmerinnen kamen für den Ladie’s Prize in Frage, nur einer für den Rookie’s Prize. Das war der Neuling Stefan Büchner aus Berlin, der bisher nur im Freundeskreis gespielt hat und nun nach neuen Horizonten sucht. Die findet er bei uns gewiss, und begierig sog er alle Tipps und Ratschläge auf. Er startete in der Beginnersklasse.
Stefan Büchner (re) gegen Ralf Sudbrak
Stefan Blancke, einer der besten deutschen Spieler und beständig auf den vorderen Plätzen der deutschen Rangliste zu finden, hat wieder einmal den Weg nach Berlin gefunden und gab uns die Ehre. Wie immer fand er nicht nur den Weg zum Turnierort, sonder auch im Turnier den Weg in eines der beiden Finalmatches – in welches, steht weiter unten.
Fakir Aslan war nach langer Auslandsabwesenheit, die er glücklich überstanden hat, wieder bei einem Berliner Backgammonturnier. Auch Arved Weigmann war seit dem letzten Jahr nicht mehr da – seine Hauptbeschäftigung Go ließ ihm erst im Mai die Zeit, mal wieder unser Backgammonturnier zu besuchen. Auch Jerzy Behnke, der Berliner Neuzugang vom letzten Jahr, war nach längerer Abwesenheit wieder da.
Fakir Aslan
Arved Weigmann (li) gegen Alex Kuhn
Jerzy Behnke (li) gegen Aljona Dobrushyna
Schön, dass ihr da wart! Wenn es Euch so gut gefallen hat wie den anderen auch, dann erzählt es euren Freunden und kommt wieder!
Pünktlich um 12:45 (naja, 5 Minuten später) startete das Satellitenturnier – ein Wettbewerb, der am Samstag nicht beendet werden konnte, weil der Finalist auch im Finale des Hauptturniers stand. Igor K und Ralf Sudbrak werden das Finale bei Gelegenheit nachholen und mir mitteilen, wer gewonnen hat. Der Sieger bekommt wie immer einen freien Startplatz bei einem Monatsturnier.
Thomas Krüger, der Ranglistenführende, absolvierte die fünf Matches der Vorrunde ungeschlagen mit fünf Siegen. Dieses Kunststück gelang am Samstag nur ihm, dafür hatten sieben Spieler nach den fünf Matches der Vorrunde vier Siege.
Zu ihnen gehörte Stefan Blancke, obwohl er laut Berliner Glücksindex das schwerste Los der Vorrunde hatte, außerdem der Beginnersstarter Kurt Zerwer, dazu gesellten sich Jerzy Behnke, Dankwart, Hamid Akbari, Matthias Strumpf und Ralf Sudbrak.
Damit war ein Stechen um den Einzug in die Hauptrunde nicht nötig – es gab kein Zittern und Bangen um die Teilnahme. Andererseits hätte sich mancher der Dreisiegspieler etwas mehr Zittern und Bangen gewünscht, denn keiner von ihnen kam für die Hauptrunde in Frage. Dafür waren sie aber alle sicher in der Second Chance: Tibor Taylor, Igor K, Helmut Krausser, Fakir Aslan und Andreas Kohlschmidt.
Dynamisch: Yonas gegen Tibor Taylor in Match 3 der Vorrunde
Helmut Krausser (li) gegen Carlo Petkovsek
Nach dem Einzug der Dreisiegspieler waren noch drei Plätze in der Second Chance offen, für die es elf Bewerber gab. Um die der Teilnahme würdigen auszuwählen, wird in Berlin bekanntlich ein Qualifikationsstechen veranstaltet. In zwei Stufen setzten sich Faruk Kocaer, Yonas Brinkmann und Rolf Schüler durch, der dem Neuling und Beginnersstarter Stefan Büchner eines seiner gefürchteten Backgames aufgezwungen hatte. Dafür konnte sich Stefan mit dem Rookie’s Prize trösten.
Stefan Büchner (li) kämpft im Stechen vergebens gegen den Backgame-Spezialisten Rolf Schüler
Matthias (li) gegen Dieter Münster
Interessant, dass zwei der drei über die Qualifikation in die Second Chance Gekommenen nur einen Sieg aus der Vorrunde mitbrachten. Von den sechs Zweisiegspielern konnte sich nur Faruk durchsetzen, Igor B, Asha Hanka, die den Ladie’s Prize gewonnen hat – Gratulation!, Alex Kuhn, Dieter Münster und Carlo mussten ebenso die Segel streichen wie die Einsiegspieler Sabine Brinkmann, Sokrates Bukalis und Stefan Büchner.
Brinkmann gegen Brinkmann: Yonas auf dem Weg in die Second Chance
5 Lebewesen, 4 Menschen, 1 Frau, 3 TeilnehmerInnen: Asha, Vitali, Igor B, Fakir (v.l.n.r.)
Sokrates Bukalis
Aljona Dobrushyna, die so gut in die Saison gestartet ist, und Arved Weigmann blieben im Mai sogar gänzlich ohne Sieg.
Der Turnierverlauf ist Runde für Runde in der Rubrik Ergebnisse dokumentiert: Turnierdokumentation.
Nach dem Stechen und einer kleinen Pause konnten kurz vor 20:00 Uhr die beiden Endrunden beginnen. Hier bewies Kurt Zerwer endgültig, dass sein Start in der Beginnersklasse ein echter Fehlstart war: Er konnte Matthias Strumpf schlagen und ins Halbfinale einziehen, während Matthias in die Second Chance musste.
Im Viertelfinale: Kurt Zerwer (li) gegen Matthias Strumpf
Dieses Schicksal teilte er mit Dankwart (gegen Ralf Sudbrak), Stefan Blancke (gegen Jerzy Behnke) und Hamid Akbari (gegen Thomas Krüger).
Im Viertelfinale: Hamid Akbari (li) gegen Thomas Krüger
Ernste Mienen: Hamid Akbari (li) gegen Rolf Schüler
Im Halbfinale wurde es für Kurt im Match gegen Ralf sehr spannend: Erst in der allerletzten Phase des Bear-off wurde ihm eine Lücke auf der 2 zum Verhängnis, und er musste Ralf vorbei- und ins Finale einziehen lassen.
Die Lücke auf der 2 wurde ihm zum Verhängis: Kurt Zerwer (li) im Halbfinale gegen Ralf Sudbrak
Im Halbfinale: Jerzy Behnke (li) gegen Thomas Krüger
Ralf traf dort auf Thomas Krüger, der zuvor Jerzy Behnke ins Match um den 3. Platz geschickt hatte und schon zum dritten Mal in dieser Saison im Finale stand.
Vor dem großen Finale: Ralf Sudbrak (li) undThomas Krüger
In dem kurzen Match konnte Thomas sich durchsetzen und komplettierte damit seinen Durchmarsch – nach Bernhard Kaiser und Dankwart war es bereits der dritte in dieser Saison! Ralf konnte sich mit dem Gewinn des Side Pools trösten. Glückwunsch, Thomas, und Gratulation, Ralf!
Gute Laune vor dem Spiel um den 3. Platz: Kurt Zerwer (li) gegen Jerzy Behnke
Im Match um den 3. Platz ging Kurt dann die Luft aus – Jerzy Behnke setzte sich klar durch und gewann noch klarer das Duell der flotten Sprüche – in dieser Disziplin hätte auch der bisher in Berlin ungeschlagene Dieter Münster keine Chance gegen Jerzy gehabt. Gratulation, Kurt, zum guten Abschneiden, jetzt ist bald mal der Start in der Mastersklasse fällig! Und Glückwunsch, Jerzy!
Zurück zur Second Chance: Im Achtelfinale werden in Berlin diejenigen Spieler ausgewählt, die in der nächsten Runde gegen die Verlierer des Viertelfinals der Hauptrunde antreten müssen.
Faruk Kocaer (li) gegen Matthias Strumpf
Faruk Kocaer konnte sich gegen Tibor Taylor, der in dieser Saison schon zwei Mal im Finale stand, durchsetzen, Igor K schlug Helmut Krausser, den Sieger des Januarturniers, Yonas Brinkmann gelang das Kunststück, den amtierenden Berliner Meister Rolf Schüler aus dem Turnier zu werfen,
und Andreas Kohlschmidt beendete das Comeback von Fakir Aslan.
Aber keiner der vier Sieger konnte in der nächsten Runde gegen die aus der Hauptrunde Relegierten punkten: Matthias, Dankwart, Stefan und Hamid gewannen ihre Viertelfinalmatches und trafen im Halbfinale aufeinander. Stefan schlug Hamid, Dankwart schlug Matthias, und zwischendurch besiegte Dortmund sich selbst im Elfmeterschießen des DFB-Pokalfinals.
Kann auch im Backgammon passieren: Dortmund besiegt sich selbst
Vor dem kleinen Finale: Stefan Blancke (re) gegen Dankwart Plattner
Im Finale der Second Chance auf 7 Punkte musste Stefan zwar noch den Ausgleich zum 3-3 hinnehmen, setzte sich danach aber gegen Dankwart klar durch, nachdem dieser seinen Recube auf 4 übermütig angenommen hatte, und gewann einmal mehr ein Finale in Berlin. Beeindruckend auch, mit welcher Treffsicherheit Stefan meine Gewinnchancen schätzte, nachdem ich den Cube angenommen hatte: Er sagte 15% voraus, XG hat später 15,3 gemeldet, 18,5 hätte ich für ein korrektes Take gebraucht. Hut ab und Glückwunsch, Stefan!
Damit war ein weiterer spannender Spieltag unserer Berliner Meisterschaftsserie beendet. Nach dem Maiturnier und seinem Durchmarsch führt Thomas Krüger klar die Rangliste an. Es folgen Dankwart mit 40 Punkten und Hamid mit 80 Punkten Rückstand; alle drei haben nach fünf Turnieren mehr als 300 Punkte gesammelt. Helmut folgt auf Platz 4, Ralf hat sich dank seiner Finalteilnahme auf Platz 5 vorgearbeitet. Auch Igor K, Matthias und Rolf haben alle mehr als 200 Punkte, Tibor auf dem neunten Platz hat mit nur drei Teilnahmen beachtliche 199 Punkte gesammelt und Dieter steht auf dem 10. Platz. Diejenigen, die nach dem Oktoberturnier auf diesen Plätzen stehen, nehmen bekanntlich an der Ausschüttung des Jahrespools beim Jahresendturnier im Dezember teil. Dort haben sich bereits jetzt fast 900 EUR angesammelt – es lohnt sich also, um die Teilnahme zu kämpfen!
Backgammon unter Berlins strahlender Sonne
Auf die nächste Gelegenheit in diesem Jahr, Siege, Punkte und Preisgeldplätze bei einem Meisterschaftsturnier von Berlin Backgammon ins Visier zu nehmen, die Reihenfolge in der Rangliste zu ändern und überhaupt spannende Spiele zu spielen und einen schönen Nachmittag und vielleicht auch Abend zu verbringen, müssen wir vier Wochen warten. Sie kommt beim Juniturnier am 18. Juni 2016 um 13 Uhr (Anmeldung ab 12:30 Uhr, Auslosung um 12:55 Uhr) im en passant, Schönhauser Allee 58 (U2 Eberswalder Str.), 10437 Berlin, Tel. 0177–7383899. Die Auslosung für das Satellitenturnier findet bereits um 12:45 statt, die erste Runde wird vor dem Start des Hauptturniers gespielt.
Bis dann,
Dankwart
Finalrunde
1. Thomas Krüger
2. Ralf Sudbrak
3. Jerzy Behnke
4. Kurt Zerwer
Second Chance
1. Stefan Blancke
2. Dankwart Plattner
Lady’s Prize
Asha Hanka
Rookie’s Prize
Stefan Büchner
Satellit
Igor K oder Ralf Sudbrak
Side Pool
Ralf Sudbrak
Die komplette Turnierdokumentation kann Runde für Runde eingesehen werden.